News & Stories vom 31.08.1992

Konjunktur der Apokalypse

Aus einem Grab steigt ein Mann, der entweder ein Hochstapler oder der Todesengel ist. Es droht die Vernichtung des Planeten, weil um 24.00h ein Komet auf die Erste stürzen soll. In das Grab, das der Todesbote (er heißt "Nekrotzar") verlassen hat, schlüpfen zwei Liebende, die gegen Ende der Oper wieder auftauchen und eine Passacaglia singen. Dies ist die äußere Handlung einer reichhaltigen und bühnenwirksamen, modernen Oper von György Ligeti mit dem Titel: "Le grand macabre". Groß und makaber ist der Nekrotzar, jener Todesbote oder Hochstapler, der - vom Wein betrunken, den der für Blut hält - den Weltuntergang selber versäumt. Liegt der Weltuntergang längst hinter uns ? Liegt er vor uns ? News & Stories besucht während der Premiere die Sänger, befragt die Dirigentin und den Regisseur. Alle Personen des Schauspiels sind aufgeregt, weil inzwischen die Vorstellung läuft. Ein unmittelbarer Eindruck von der Musik, der infernalischen Schönheit und der Modernität dieser Oper, die in den Spielplänen neben die Oper "Wozzeck" von Alban Berg treten wird. Ein gelungener Wurf des Ulmer Theaters, ein großer Moment des Musiktheaters, skizziert für TV.