News & Stories vom 14.11.2004

Meteorologie des Zufalls

Joseph Vogl über die "unsichtbare Hand"
Ähnlich wie Stürme und Wetterzonen um die Welt rasen, bewegt sich das moralische und ökonomische Wetter in der zweiten (gesellschaftlichen) Natur. Bei der Begegnung mit solchen "Wetterzonen" spielt der Zufall zunehmend eine Rolle. Schlagen "Zufallsgewitter" auf die Menschen ein, so reagieren sie darauf mit starken Gefühlen.

Aus allen solchen unvereinbaren Kräften besteht im 21. Jahrhundert die "unsichtbare Hand", die unser Schicksal regiert. Die Antwort der Menschen auf ihr Schicksal geht noch von traditionellen Bildern aus, in denen der Tüchtige belohnt und der Schuldige bestraft wird. Dieses moralische Bewusstsein reagiert empört, wenn der Zufall und die "Wahrscheinlichkeitswetter" im 21. Jahrhundert die Unterscheidung von Gut und Böse verwirren.

Prof. Dr. Joseph Vogl, Bauhaus-Universität Weimar, über das gesellschaftliche Unbewusste", die "unsichtbare Hand" und die "Meteorologie des Zufalls".