Medea oder die Nachtwandlerin der Vernunft

Es handelt sich um eine faszinierende Uraufführung an der Staatsoper Stuttgart: eine von dem Komponisten Hans Thomalla geschaffene neue Oper, in der es um das Schicksal der Medea geht. In drei Szenen und einem Epilog konzentriert der Komponist diese Tragödie auf die wesentlichen Punkte. Sein Bericht stützt sich auf die Originalquelle, die ARGONAUTICA des Apollonius von Rhodos. Hier ziehen griechische Eroberer aus, zu Anfang Kinder, später Helden, und unterwerfen eine fremde Welt an den Ufern des Schwarzen Meeres. Die Brutalität solcher See- und Landnahme waltet auch in der Liebesgeschichte zwischen der ihrem Land entfremdeten Medea und dem Prinzen Jason, der sie erobert und dann verrät. Zuletzt tötet Medea mit eigener Hand die Kinder, die sie mit Jason hervorgebracht hat. Die packende Musik spannt einen Bogen von Luigi Cherubinis berühmter Oper MEDEA, die zur Klassik um 1800 zählt, bis zur modernen Musiksprache, wie sie in den Musikdramen Luigi Nonos zu hören ist. Hierbei zeigt Hans Thomalla eine neuartige,überraschende und überzeugende eigene Handschrift. Musikalische Leitung: Johannes Kalitzke; Regie, Bühne und Kostüme: Anna Viebrock; Dramaturgie: Sergio Morabito.