10 vor 11 vom 22.06.1992

Hassliebe mit tödlichem Ausgang für Dritte

Der "Raskolnikov - Effekt"
Es geht um einen Mordfall in Chicago aus den 20er-Jahren. Zwei Minderjährige, miteinander durch eine amour fou verknüpft, töten einen Knaben. "Die Liebe macht das Verbrechen zum Vehikel, um sich beweisbar durchzusetzen", sagt Theodor W. Adorno, der diesen sensationellen Mordfall kannte. Jetzt hat der amerikanische Filmemacher Tom Kalin einen Film darüber inszeniert: "Swoon". Wichtig an diesem Film ist u. a., dass Tom Kalin das Rätselhafte und emotional Unverständliche des "Raskolnikov-Effekts" so wenig auflöst, wie das Dostojewski tut. Das berühmte Verbrechen, einschl. des erneut misslungenen Versuchs ein perfektes Verbrechen zu konstruieren, bleibt ein Rätsel.