10 vor 11 vom 20.08.1990

Die Macht des Schicksals von Portugal

Manoel de Oliveira, geb. 1908, gilt mit seinen 18 Filmwerken als der bedeutendste portugiesische Regisseur. In diesem Jahr war er der Verblüffungssieger auf dem Filmfestival in Cannes mit seinem Mammutfilm "Non, ou a va Gloria de Mandar" (Nein oder Der vergängliche Ruhm der Herrschaft"). Es geht um den Widerstand der Lusitanier gegen die römischen Legionen, die Schlacht von Toro, die zwei Untergänge Portugals als eines selbständigen Reiches, die glücklichen Jahrhunderte der Entdeckungsreisen und Welteroberung. Kern des Films bildet die Revolution des Kolonialheeres am 25. April 1974. Das Magazin portraitiert den Regisseur, dessen Gedankengänge und diesen neuen Film, der in der Bundesrepublik weder im Kino, noch im Fernsehen zu sehen ist. Kern des Films: Die Macht des Schicksals, das dieses kleine westliche Land seit 2000 Jahren nach Auffassung Olivieras regiert. "Tragischer Patriotismus". Schwermut und Ungestüm. Beides jeweils zur Unzeit. Peter Buchka, Süddeutsche Zeitung: "Das Kinowunder von Cannes".