10 vor 11 vom 02.01.2017

Die Körper lügen nie

Jean Philip Rameaus generöse Erotik in Ost und West
Mit dem Schwung des 21. Jahrhunderts, einschließlich Breakdance Tänzern, hat das Koninklijk Ballet van Vlaanderen im Prinzregententheater in München die wunderbare Tanzoper LES INDES GALANTES von Jean Philip Rameau auf die Bühne gebracht. Wie im Gewittersturm die Tänzer, wie Frachtstücke und Trümmer, über die Bühne dahin wehen, ist eine Sensation! Es geht um Liebesverhältnisse von Europäern bei den Indianern (von Paris im 18. Jahrhundert gesehen den "westlichen Indern"), um Liebesabenteuer auf einer Insel im Indischen Ozean, um einen generösen Türken und um Liebe bei den Azteken in Peru.

Die Körper, nicht nur die Stimmen, gelangen zur vollen Entfaltung. Im Zeitalter der Bombardierung von Aleppo und des Regierungsantritts von Donald Trump ist hier eine Utopie der Liebe und der Großzügigkeit zu besichtigen. Krieg, Hass und Intrigen helfen überhaupt nichts gegen die Naturgewalt der positiven Gefühle. Regie und Choreografie: Sidi Larbi Cherkaoui, ein marokkanisch stämmiger Belgier.

Die sensationellen Bühnenbilder und Kostüme: Anna Viebrock, die den Titel "Bühnenbildnerin des Jahres 2016" erhielt.