News & Stories vom 22.09.1997

Kann in einem abgeschlagenen Kopf noch Leben sein?

Irrtum, Neugier, Vorurteil und Aberglaube in der Hirnforschung der Aufklärung
Dr.med. Michael Hagner vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin spricht über die Suche nach einem örtlich feststellbaren Seelenorgan im Gehirn. An der Wegscheide zwischen Aufklärung und virtueller Zukunft des 21. Jahrhunderts stellt sich die Frage neu: Was heißt lebendig? Was ist ein Gehirn? Die Suche nach einem örtlich feststellbaren Seelenorgan im Gehirn beschäftigte das Zeitalter der Aufklärung. Ist es im Körper oder im Hirn ? Die Geschichte dieses Diskurses beschreibt das aufregende Buch von Priv. - Doz. Dr. med. Michael Hagner. Gibt es überhaupt eine materielle stell, wo die Seele wohnt oder spricht ? An der Wegscheide zwischen Aufklärung und virtueller Zukunft des 21. Jahrhunderts stellt sich die Frage neu: Was heißt lebendig ? Was ist ein Gehirn ? Die Kopfverletzungen des ersten Weltkriegs brachten die Forschung voran. Gottfried Benns Dichtungen sprechen davon. 120 Jahre zuvor brachte die Guillotine einen ähnlichen Forschungssprung zustande. Ärzte sicherten die abgeschlagenen Köpfe. Mit galvanischen Stromstößen suchten sie die abgeschlagenen Häupter zu einer lebendigen Reaktion zu bringen. Priv. -Doz. Dr. med. Michael Hagner vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin berichtet.