10 vor 11 vom 24.10.2016

Nachrichten aus dem Buch des Lebens

Karin Mölling über Viren, Tulpen und Paragenetik
Die unmittelbaren Vorfahren der Viren, einfachste Bausteine des Lebens aus RNA, sind fast so alt wie die Erde selbst. Die Geschichte des übrigen Lebens haben die Viren lebhaft begleitet. Karin Mölling, eine der führenden Virologinnen der Welt, erläutert die Existenzweise dieser merkwürdigen Wesen „zwischen lebendig und tot“. Ein großer Teil unserer menschlichen DNA besteht aus „eingefangenen Viren“, die dazu da waren, uns gegen fremden Virenbefall zu verteidigen, Grundlage der Immunität. Unsere Viren-Mumien in der DNA sind kampfbereit gegen Viren, die es bereits nicht mehr gibt. Auf Viren geht auch die früheste Finanzkatastrophe zurück, die sogenannte Tulpenkrise in London. Viren sind es, deren Wirkung in den Knollen der Tulpen die Vielfalt der Farben und überraschenden Variationen hervorbringt. Auf diese Vielfalt wurde im 17. Jahrhundert an den Börsen Hollands und Englands geboten. Die Tulpomanie hatte den ersten großen Börsencrash zur Folge, als das Tulpenfieber sich legte. Begegnung mit Karin Mölling. Wie niemand sonst, weiß sie über Viren zu berichten.